Das ist
Sebastian Wagemeyer

Am 20. September 1976 erblicke ich in Lüdenscheid das Licht der Welt.

Als ich nicht ganz zwei Jahre alt bin ziehen, wir vom Oberen Worthhagen mitten in die Innenstadt. In der Schillerstraße verleben meine Schwester – die 1978 geboren wird – und ich eine ganz wunderbare Kindheit. Mit Fug und Recht kann man sagen, dass ich mir mit Fußball, BMX, Skateboard und vielen guten Freunden als Innenstadtkind die Stadt erobere.

Mit 7 Jahren geht für mich der Ernst des Lebens los, und ich bin nun stolzes I-Männchen an der Pestalozzi-Grundschule in Lüdenscheid.

Das Bergstadt-Gymnasium Lüdenscheid wird von nun an meine schulische Heimat. Dass sie das später auch mal für einige Jahre als Lehrer werden sollte, daran ist natürlich 1987 nicht zu denken. Mit der Schule und den Menschen verbinde ich viele positive Erinnerungen, Vorbilder und Dinge, die mich für mein Leben geprägt haben. Ich engagiere mich schnell aktiv in der Schülervertretung des BGL und begleite als Betreuer das Schullandheim auf Ameland.

Es ist geschafft! Als erster in meiner Familie halte ich das Abiturzeugnis in meinen Händen. Mein Weg ist klar: Ich will Lehrer werden und auch was von dem zurück- und an andere weitergeben, was ich erleben und erfahren durfte.

Zum Wintersemester 1996/1997 beginne ich mein Studium der Fächer Englisch und Geschichte für das Lehramt der Sekundarstufe II an Gymnasien und Gesamtschulen an der Ruhr-Universität in Bochum. Erneut prägende Jahre, in denen Bochum nicht nur meine zweite Heimat wird, sondern ich ebenfalls wieder unglaublich viele inspirierende und wegweisende Menschen treffen und kennenlernen darf und zugleich viel gelernt habe. Immer wenn es geht, bin ich jedoch in Lüdenscheid.

Dies hat auch hiermit zu tun. Jungs, danke für diese Zeit. Ich will euch und sie nicht missen. Ein Leben ohne Musik geht nicht.

Ich habe mich auch als Kind und Jugendlicher immer für Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität interessiert. Das Buch „Schrei nach Freiheit“ des Journalisten Donald Woods über seine Begegnungen mit Steve Biko hat mich immer wieder in seinen Bann gezogen. Auch mit Blick auf die deutsche Geschichte waren die drei genannten Begriffe zentral in meiner eigenen politischen Haltung. Von daher ist es nur konsequent: Ich trete am 19.04.2001 in die SPD ein. Seit 2001 bin ich also Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands im Landesverband Nordrhein-Westfalen.

Das 1. Staatsexamen ist geschafft und ich schließe mit eben diesem Abschluss mein Studium an der Ruhr-Universität in Bochum ab. Zu diesem Zeitpunkt ahne ich nicht, dass auch wir uns wiedersehen werden.

Nicht geplant und doch so gekommen. Das Bergstadt-Gymnasium lässt mich nicht los, und ich beginne im Februar 2003 mein Referendariat an „meiner“ alten Schule.

2005 beende ich das Referendariat erfolgreich mit dem 2. Staatsexamen und habe in einer Zeit, in der es kaum Stellen für Lehrerinnen und Lehrer gibt, das große Glück, dass kurz vor meinem Abschluss ein Kollege mit dem Fach Englisch pensioniert wird und dringender Bedarf am BGL ist. Ich bewerbe mich und bekomme eine feste Anstellung als Lehrer für Englisch und Geschichte.

Fragt mich nicht mehr, wie es genau zustande kam?! 2009 bekomme ich das Angebot als Lehrbeauftragter am Englischen Seminar der Ruhr-Universität zu arbeiten. Bis 2015 gebe ich in nahezu jedem Semester Kurse im Bereich der englischen Literaturdidaktik in den Master Studiengängen. Hat wirklich viel Spaß gemacht. Danke für diese Möglichkeit.

Ich habe das große Glück auch in der Schule Karriere machen zu dürfen. Ich bilde mich fort, engagiere mich, bringe mich ein und werde 2011 zum Studiendirektor befördert und in der erweiterten Schulleitung mit der Leitung der Mittelstufe beauftragt.

Zur Kommunalwahl 2014 engagiere ich mich und bin intensiv in die Erstellung des Kommunalwahlprogramms der SPD Lüdenscheid eingebunden. Mehr wollte ich eigentlich gar nicht. Plötzlich wird krankheitsbedingt ein Wahlkreis frei. Ich werde gefragt, werde vom Ortsverein aufgestellt und gewinne das Direktmandat in meinem Wahlkreis Buckesfeld/Othlinghausen. Ich bin ganz schön stolz Ratsherr der SPD in meiner Heimatstadt sein zu dürfen.

Ich habe mittlerweile meine Fortbildungen und Qualifikationen zur Übernahme einer Schulleitung durchlaufen und alle bestanden, als sich plötzlich im Sommer 2015 eine neue Chance auftut. Die Schulleitung am Zeppelin-Gymnasium Lüdenscheid ist vakant und wird ausgeschrieben. Es ist Zeit für einen Tapetenwechsel. Ich bewerbe mich, und ich bekomme die Stelle. Das älteste Gymnasium der Stadt Lüdenscheid leiten zu dürfen… Und das als gebürtiger Lüdenscheider… Es gibt ganz sicher Schlimmeres. 😉

2019 werde ich gefragt, ob ich die Spitzenkandidatur der SPD für das Bürgermeisteramt meiner Heimatstadt Lüdenscheid bei der Kommunalwahl 2020 übernehmen möchte. Eine große Ehre, aber auch eine große Verantwortung. Ich bespreche mich vor allem mit meiner Frau und sage schließlich zu. Die Partei stellt mich auf und im September 2020 werde ich in der Stichwahl nach 16 Jahren Amtszeit von Bürgermeister Dieter Dzewas zum Bürgermeister der Stadt Lüdenscheid gewählt.

Vier nicht einfache Jahre liegen hinter mir. Vier Jahre, die geprägt waren von vielen Krisen, die uns und mir kaum Luft zum Atmen gelassen haben. Wie man Krise besteht, weiß ich nun. Ohne die Arbeit vieler Menschen wäre das aber nicht möglich gewesen. Aus Krise soll nun aber ein Wendepunkt für unser Zuhause werden, soll Chance und Zukunft für Lüdenscheid werden. Ich entschließe mich daher zu einer erneuten Kandidatur zum Amt des Bürgermeisters bei der Kommunalwahl 2025, und die SPD Lüdenscheid nominiert mich wieder. Auf ein Neues!

Fester Anker in all den unsicheren Zeiten ist und bleibt meine Familie. Allen voran meine Frau Saskia und meine drei Söhne Julian, Jano und Lenno. Ohne Familie und gute Freunde ist alles Nichts. Sie erden, beraten, unterstützen, fordern und motivieren. Vor allem aber sind sie immer da, wenn man sie braucht. Danke!!!! Ohne geht es nicht!

Musik, Musik, Musik. Hat sich nicht geändert und wird sich auch nie ändern. Gern immer noch selber machen. Gern aber natürlich auch hören, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ich komme aus dem Punk, Hardcore. Aus dem Hip-Hop. Aus dem Skateboarding. Wird sich nie ändern und gibt mir unendlich viel. Daneben genieße ich mit meinen Lieben das große Privileg mit viel Neugier auf vielen Reisen die Welt kennenlernen zu dürfen. Auch das erdet und weitet Perspektiven. Fester Vorsatz für die Zukunft: Wieder ein bisschen mehr Zeit für Familie und Freunde finden und schaffen (leider sehr schwierig).